Wir werden alles daran setzen, das Festival auch in diesem Jahr auszurichten, trotz der derzeitigen Pandemiesituation. Als Stream-Version geht uns zwar einerseits eine wichtige Finanzierungsmöglichkeit verloren, nämlich die Eintrittsgelder.
Andererseits, bietet das Online-Format aber auch neue Chancen: Endlich können auch Personen an unserem Festival teilnehmen, die nicht in Köln wohnen! Das Streaming wirft aber auch neue Kosten auf, die wir gerne mit Hilfe des Crowdfunding bestreiten möchten.
Tanto Mar, so viel Meer, diesen Namen trägt das Kölner Festival der portugiesischsprachigen Länder, das seit 2017 zweijährlich stattfindet. Das Ziel des Festivals ist es, in Nordrhein-Westfalen ansässige Künstler*innen aus der portugiesischsprachigen Welt oder mit einem Bezug zu dieser zu vernetzen und einem größeren Publikum zu präsentieren.
Die dritte Auflage dieser Feier der „Lusophonie“ (d.h. der portugiesischsprachigen Welt) soll, wie bereits seine beiden Vorgänger, Künstler*innen zusammenbringen, die in Nordrhein-Westfalen ansässig sein und diese gleichzeitig mit internationalen Kulturschaffenden vernetzen.
Der Kölner Sänger und Songwriter kommt aus Mosambik. Seine Musikrichtung ist eine für ihn charakteristische Symbiose unterschiedlicher Stile.
Projecto MP8
Das Musikprojekt MP8 - Música Popular dos 8 - besteht seit drei
Jahren an der Universität zu Köln und hat sich zum Ziel gemacht, sich
der musikalischen Kultur der Länder portugiesischer Sprache anzunähern
und diese zu verbreiten. Auch wenn nicht alle Musiker*innen des
Projektes dieses Jahr auf der Bühne des Festivals sein dürfen, freut
sich die Gruppe darauf, ein Repertoire mit eigenen Kompositionen und
Klassikern der brasilianischen MPB zu zeigen!
Cantus Portugueses
Das Ensemble Cantus Portugueses ist eine 2017 gegründete Gruppe, die sich hauptsächlich aus Musikstudenten und ehemaligen Studenten der Hochschule für Musik und Tanz Köln zusammensetzt. Ihr Repertoire besteht aus originellen Arrangements traditioneller portugiesischer Musik, die bekannte Melodien und Charakteristika aus verschiedenen Regionen Portugals auf die Bühne bringen, aber mit einem persönlichen Ansatz und einem anderen stilistischen Kontext, unter Verwendung von Elementen der klassischen Musik und unter Ausnutzung des vielfältigen Gepäcks und der musikalischen Reise der Elemente der Gruppe.
Denise Krammer
Denise Krammer ist brasilianische Sängerin/Songwriterin. Als Samba-Expertin
war sie viele Jahre Jurymitglied der Karnevalsparade in Rio und stand schon mit
Beth Carvalho auf der Bühne. 2019 wurde sie ausgezeichnet als Deutschlands
beste Latin-Pop Sängerin (Deutscher Rock & Pop Preis 2019).
Denise studierte Música Popular Brasileira (MPB) und Songwriting in Rio de
Janeiro (Brasilien), Jazzgesang und Komposition in Örebro (Schweden) und
machte den Master of Music an der Musikhochschule Köln. Heute ist sie
Lehrbeauftragte für Brasilianische Musik an der Universität Hildesheim.
Als Botschafterin für die Kultur Brasiliens führt Denise Menschen zusammen. Auf
die Gründung ihrer Samba-Runde folgte die Konzertreihe „Samba im Hof“.
Inzwischen ist ihr wöchentlicher Live-Stream „Conexão MPB“ auf YouTube und
im brasilianischen Radio der Treffpunkt für Brasilien-Liebhaber aus aller Welt.
Theater Lusotaque
„Revoluções Tropicalistas: uma experimentação cênica“
(Revolutionen des Tropicalismo: ein szenisches Experiment)
Tropicália ist das Thema des Online-Theaterstücks
einer deutschen Theatergruppe mit Darstellern aus aller Welt
Köln, Mai 2021 - 2020 hat die Geschichte die Welt verändert. Plötzlich mussten wir unser Leben umstrukturieren und alle Kulturbereiche mussten sich an eine neue Realität anpassen. Und eines der am meisten betroffenen künstlerischen Medien war sicherlich das Theater. Da Kunst jedoch Resilienz und Unruhe ist, erkannte eine in Köln ansässige Theatergruppe, dass dies auch die Zeit sein könnte, sich auszudrücken. Da sie erkannten, dass die Diskussion über das Schaffen von Kunst in Zeiten der Pandemie sehr stark und notwendig war, schufen sie das virtuelle Stück „Revolutionen des Tropicalismo: ein szenisches Experiment“.
Die Konzeption des Stücks entstand von Anfang an in digitalem Format und ohne persönliche Treffen, da Deutschland mit dem Lockdown und erweiterten Quarantänemaßnahmen konfrontiert war. Dennoch beschloss die Gruppe, die das Interesse für die portugiesische Sprache und die lusophone Kultur teilt, im Juni 2020, diese Geschichte inmitten der Pandemie zu erzählen.
Aber wie kann man die dem Text innewohnende Theatralik beibehalten, wenn man nur einen Zentimeter von einer Kamera entfernt ist? Es begannen lange tägliche Aufsätze, Textstudien, Sprachforschung und mit all dem die Angst vor der Fähigkeit, sich an so viele Veränderungen anzupassen. Aber die Angst gab dem Willen zum Schaffen Raum. Es waren drei Monate der Vorbereitung, in denen sich alle Teilnehmer auf die Recherche konzentrierten und alle Arten von Material über Tropicália sammelten: von Büchern über Dokumentarfilme, Musik und Filme der Zeit bis hin zu Interviews und informellen Gesprächen mit Menschen, die die Bewegung erlebt hatten.
„Revolutionen des Tropicalismo: ein szenisches Experiment“ wird von elf Schauspieler*innen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität inszeniert. Die virtuellen Treffen wurden zum Vorteil ausgenutzt, denn obwohl die meisten Teilnehmer in Köln wohnen, hat das Experiment auch Schauspieler*innen aus Brasilien und Frankreich. Das Stück wird komplett auf Portugiesisch mit deutschen Untertiteln gesprochen, so dass auch das einheimische Publikum das Theaterstück verfolgen kann.
„Seit dem ersten Treffen der Gruppe gibt es eine Frage, die alle Proben durchdringt: „Machen wir Theater? und nach monatelangen Diskussionen kamen wir zu dem Schluss, dass die Antwort nicht so wichtig ist wie die Wirkung, die die Frage uns verursacht. Bei der Erörterung der Formen vom Theater wurden wir täglich als Einzelpersonen und als Gruppe gestärkt, wobei einige Mitglieder teilnahmen, die sich nicht persönlich kennen, aber die gleichen Schmerzen in diesem Pandemiejahr haben. Schließlich kamen wir zu dem Schluss, dass wir, ob es nun letztendlich Theater sei oder nicht, sicher sind, dass wir für Theater, Kunst und Kultur hier sind“, erklärt Alexandra Marinho, die aus Rio de Janeiro kommt aber seit 2014 in Deutschland lebt und die Regisseurin des Stücks ist.
Zusammenfassung
In „Revoluções tropicalistas: uma experimentação cênica“ macht die Lusotaque-Gruppe digitale Plattformen zur Bühne für die Wiederbelebung ikonischer Szenen aus Tropicália, einer Bewegung des kulturellen und politischen Bruchs, die Brasilien Ende der 1960er Jahre erschütterte.
Unter der Regie von Alexandra Marinho de Oliveira zelebriert die Inszenierung die herausragenden Persönlichkeiten der Bewegung - wie Caetano Veloso, José Celso Martinez Corrêa, Maria Bethânia, Rita Lee, Jorge Mautner und Glauber Rocha - und vereint Theater, Musik und Technologie.
Das Experiment bringt Debatten aus Tropicália hervor, die bis heute unverzichtbar sind, wie soziale Ungleichheit, internationale kulturelle Einflüsse, Zensur, Feminismus und LGBTQI+. Diese Themen werden von Auszügen aus dem „Anthropophagen Manifest“ von Oswald de Andrade durchdrungen.
Das Projekt stellt auch das Theater selbst in Frage und diskutiert den Übergang von seiner sozialen und politischen Funktion, die Tropicália Ende der 1960er Jahre initiierte, als auch die Rolle digitaler Plattformen im Kontext der „neuen Normalität“ der Kultur- und Kunstszene des Jahres 2020.
„Revoluções tropicalistas: uma experimentação cênica“ wird von elf Schauspielern durchgeführt, die trotz unterschiedlicher Herkunft ein Interesse an der portugiesischen Sprache und der lusophonen Kultur haben.
Über das Ensemble Teatro Lusotaque
Die Theatergruppe Teatro Lusotaque, gegründet im Mai 2006 an der Universität zu Köln, ist eine portugiesischsprachige Theatergruppe. Sie entstand auf Initiative von Beatriz Medeiros, Lektorin des Instituto Camões (Institut der portugiesischen Sprache und Kultur) und Professorin am Luso-Brasilianischen Institut der Universität zu Köln. Durch die Theaterarbeit fördert die Gruppe das Studium der portugiesischen Sprache und Literatur.
Das Ensemble setzte sich anfangs aus mehreren Muttersprachler*innen und Fremdsprachler*innen – meist Studierende der Studiengänge Regionalwissenschaften Lateinamerika und der portugiesischen Romanistik der Universität zu Köln – zusammen. Ergänzt wird die Gruppe auch durch professionelle Schauspieler*innen aus Brasilien und Portugal. Heute empfängt TEATRO LUSOTAQUE immer mehr Studierende aus den unterschiedlichsten Fachbereichen und geographischen Ursprüngen.